Was ist Modulare Kollaboration?

Die Modulare Kollaboration ist eine Form der Zusammenarbeit, die auf dem Zusammenfügen, der Interaktion von Elementen, Komponenten oder Gruppen basiert. Im Gegensatz zu Kooperation und Kollektiv, die ein gemeinsames Werk bzw. eine feste Bindung an eine Gruppe zum Ziel haben, ist diese Art der Organisation am Prozess orientiert sowie frei, offen und temporär. Sie arbeitet forschend, möglichst voraussetzungslos, aber trotzdem gemeinsam.

Die Modulare Kollaboration soll offen bleiben für Überraschungen und Irritationen.
Das betrifft Ästhetik genauso wie Normen, Organisation und Form der Zusammenarbeit.
Ziel ist das Etablieren eines Raumes, in den potentiell jede(r) nach Bedarf eintreten kann, den jede(r) mitgestalten kann sodass sie / er sich in ihm wohlfühlt.

Wie jede soziale Konstellation, so ist auch dieser Raum ein mögliches Modell für gesellschaftliches Organisieren.

Die hier angelegte Modulare Kollaboration ist Fortsetzung eines Projektes von Daniel Neumann und Patrick Franke, deren Zusammenarbeit seit 2010 durch Neumanns den Umzug nach New York immer auch von den Möglichkeiten einer zeitlich wie räumlich distanzierten Interaktion handelte. Hier1 kann man Definition und detaillierte Geschichte des Projektes nachlesen.

Das Projekt wurde in verschieden Besetzungen weiterverfolgt. Seine modulare Struktur hat sich so auf das Gesamtkonzept ausgeweitet. Es entstanden Module von zwei bis zu zehn Beteiligten. An einigen Modulen dieses Projektes haben auch Ole Schmidt und Chris Weinheimer mitgearbeitet. In der weltweiten Pandemie 2020 kamen sie dann auf die Idee, das schon einige Zeit ruhende Konzept wieder aufzugreifen und als Möglichkeit des kontaktlosen Improvisierens und Komponierens zu nutzen.

1 Jede Modulare Kollaboration ist die Entwicklung einer systemischen Komposition, entweder in einer konzertanten Aufführung, einer Installation oder, was am häufigsten vorkommt, in einem Hybrid aus beidem. In einer systemischen Komposition entwickeln die Teilnehmenden individuelle Module, die ein Instrument [bzw.ein musikalische Objekt] und seine Platzierung/Rolle innerhalb des Gesamtsystems beinhalten. Diese Platzierung bedeutet, dass ein einzelnes Modul mit seinem Ort [in der Komposition ?] und den anderen Modulen verbunden wird. Ziel ist es, neue Wege des Komponierens und der Zusammenarbeit zu erforschen und zu erproben. Durch die Modulare Kollaboration wird eine nicht-hierarchische, dezentralisierte Kompositionsweise in die Praxis umgesetzt, die das Konzept der genialisch schöpfenden Einzelkünstler*innen ersetzt. Stücke werden von miteinander verbundenen Gleichen entwickelt in einem Prozess der Adaption von Ausgangsmaterialien und Themen in systemische Kompositionen.